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    "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. "

    Mt 18,20

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    "Wohin du gehst, dahin gehe ich"

    Rut 1, 16–19

Im italienischen Lockdown Deutsch gelernt

Pfarrer Dr. John Polnedi verstärkt Seelsorgeteam von St. Agatha in Epe

Pfarrer Dr. John Polnedi (rechts) fühlt sich in Epe sehr wohl. Über die Verstärkung im Seelsorgeteam der Pfarrei St. Agatha freut sich Pfarrer Thorsten Brüggemann. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Wenn er davon erzählt, muss Dr. John Polnedi selbst ein wenig schmunzeln: „Schon bevor ich hergekommen bin, haben andere mir gesagt, ich wäre ein bisschen deutsch.“ Gemeint sind damit seine Vorlieben für Ordnung und Disziplin. Die hatte er schon immer – und sie haben es ihm neben seinen Sprachkenntnissen leicht gemacht, sich in Epe einzuleben. Seit vergangenem September verstärkt der 40-Jährige das Seelsorgeteam der Pfarrei St. Agatha – und wird von allen nur Pfarrer John genannt. Geboren ist Polnedi in Südindien. Nach seiner Priesterweihe 2010 hat er unter anderem acht Jahre in Italien gelebt.

Dort hat er auch bereits Deutsch gelernt, wie Polnedi berichtet. Kurz nachdem er seine Doktorarbeit in Rom abgeschlossen hatte, stellte das Corona-Virus die Welt auf den Kopf: „Italien war noch viel stärker betroffen als Deutschland, wir saßen wie im Gefängnis zu Hause fest“, erinnert er sich an eine herausfordernde Zeit. Doch der Priester hat diese für sich sinnvoll genutzt. Durch einen guten Freund und Mitbruder kannte er Vechta im niedersächsischen Teil des Bistums Münster. „Ich habe ihn vor der Pandemie besucht und mich sofort wohlgefühlt.“ Kurzerhand entschloss sich Polnedi, im italienischen Lockdown Deutsch zu büffeln – online. Als wieder mehr Begegnung erlaubt war, nahm er zudem Deutschunterricht und machte die ersten beiden Sprachprüfungen noch in Italien.

Die Zertifikate schickte Polnedi zum Domplatz nach Münster – und wurde angenommen. Vier Monate verbrachte der 40-Jährige zunächst mit weiteren Priestern der Weltkirche, die zeitgleich im Bistum Münster angekommen sind, im Priesterseminar Borromaeum. Sprache, Kultur, Seelsorge – diese drei Schwerpunkte standen beim sogenannten Willkommenskurs im Mittelpunkt. Praktische Erfahrung sammelte der Inder als Praktikant in der Pfarrei St. Bartholomäus in Ahlen. Mentor Pfarrer Dr. Ludger Kaulig ist weiterhin sein Geistlicher Begleiter, auch wenn Polnedi seit vergangenem September in St. Agatha ist. „Ich bin von Herzen froh, hier meinen Dienst tun zu dürfen und freue mich, ein Eperaner zu sein“, sagt Polnedi: „Das Team ist toll und die Menschen sind alle sehr nett“, fügt er gleich noch an.

Der leitende Pfarrer von St. Agatha, Thorsten Brüggemann, ist ebenfalls froh über einen zusätzlichen Seelsorger: „John hat sich prima eingefunden und übernimmt ganz selbstverständlich alle Aufgaben, die anstehen“, spart er nicht mit Lob. Im engen Austausch mit der Praktikumspfarrei in Ahlen sei Polnedi bestens vorbereitet und qualifiziert in Epe gestartet. Um einen Überblick über die vielfältigen Seiten der Seelsorge zu bekommen, begleitete er nicht nur seinen Mentor in Ahlen, sondern auch die übrigen Mitglieder des Pastoralteams zu Besuchen in der Kita oder der Schule, zu Tauf- und Trauergesprächen, zu Familienkreisen und Seniorennachmittagen. „Ich konnte so viele Erfahrungen machen und lerne jeden Tag dazu“, fasst der indische Priester zusammen. 

Ob auf der Straße oder im Supermarkt, er packt jede Gelegenheit beim Schopf, um sein Deutsch zu verbessen: „Ich möchte unbedingt korrigiert werden, wenn ich Worte falsch ausspreche oder einen Grammatikfehler mache.“ Wie lange er in Deutschland bleiben wird, da will sich John Polnedi nicht festlegen: „Das überlasse ich Gott“, so seine Antwort mit einem Lächeln im Gesicht. Ein großes Ziel hat er bis dahin: „Ich möchte frei und ohne Manuskript auf Deutsch predigen können.“